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Sonntag, 24. November 2013

Lange Wellen...

Im Zuge der aktuellen Diskussion um langfristige Trends gewinnt auch die Theorie der langen Wellen des russischen Wissenschaftlers Nikolai Kondratjew (auch: Kondratieff) an Bedeutung. Diese hat Kondratjew 1926 in der Berliner Zeitschrift "Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik" veröffentlicht. Zusammengefasst wird dargestellt, dass kurze Konjunkturzyklen durch langfristig wirkende Zyklen überlagert werden. Hierbei stellt Kondratjew nicht auf technologische Entwicklungen ab, wie oft angenommen wird, sondern Entwicklungen, die implizit in einem marktwirtschaftlich geprägtem  Wirtschaftssystem vorhanden sind. Der heute geläufige Begriff "Kondratjew-Zyklen" wurde später durch den Ökonom Joseph Schumpeter geprägt, der die Verbreitung von Basisinnovationen als Auslöser für die langen Konjunkturwellen betrachtet. Wesentlicher Kritikpunkt an der Theorie der langen Wellen ist, dass ein statistischer Nachweis bislang praktisch nicht erbracht wurde. Unterstützer der Theorie wenden dagegen ein, dass reine Konjunkturdaten viele Aspekte unberücksichtigt lassen, etwa das Entstehen neuer Technologien, die ein Wirtschaftssystem nachhaltig beeinflussen. Die Schlussfolgerung ist, dass erst das Zusammenfügen von qualitativen und quantitativen Daten entsprechende lange Wellen ermöglichen würde. Grundsätzlich offen ist die Frage, ob es sich tatsächlich um Zyklen im eigentlich Sinn handelt oder vielmehr um evolutionäre Entwicklungsprozesse.

Buchtipp: Die Geschichte der Zukunft. Sozialverhalten heute und der Wohlstand von morgen

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